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Giacomo Puccini und der Abschied

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Ideenlos qualmt der Komponist in der Nacht

Giacomo Puccini qualmt wie ein Schornstein. Eine seltsame Stille hat sich an diesem Novemberabend in seiner Villa in Torre del Lago breitgemacht, nichts regt sich im Haus, und auch nicht draußen. Die Schachtel Zigaretten, die sich der Hausherr als „Stärkung“ während der Kompositionsarbeit zurechtgelegt hat, ist schon vor Mitternacht nichts als Schall – und vor allem Rauch. Die Genussreserven aufgebraucht, hat Puccini heute noch keine Note aufs Papier gebracht. Ein Gedanke hat sich tief in seinen Kopf gebohrt: der Gedanke ans Altern und an den Tod. Ihr denkt nicht daran, dass hier ein Mann sitzt, dem die Erde unter den Füßen brennt, dem jede Stunde der Boden unter den Füßen zu wanken droht wie bei einem Erdsturz, der ihn fortreißt. Die eigene Endlichkeit betrübt ihn besonders: Vor ein paar Wochen ist seine Schwester Iginia gestorben.

Die Schwester inspiriert Puccinis „Nonnen-Oper“

Iginia und Giacomo Puccini standen sich immer sehr nah. Iginia war einem Konvent beigetreten, dem sie schließlich als Priorin vorstand. Im September 1917 hatte Puccini sie im Kloster Vicopelago besucht, und berichtete stolz von seiner fertigen „Nonnen-Oper“: „Sour Angelica“, also „Schwester Angelica“. Iginia erinnerte sich:
Eines Tages kam er und setzte sich ans Harmonium und begann zu spielen. Einige der Nonnen standen hinter dem Eisentor und hörten ihm zu...

Quelle: Iginia Puccini

Puccini gab eine exklusive Vorpremiere seiner „Suor Angelica“, sang dabei selbst, und die Ordensschwestern weinten um das Schicksal seiner neuen Titelheldin.

Endlich die Entscheidung: Liù muss sterben!

Vier Jahre nach der Premiere – es ist Herbst im Jahr 1922 – stirbt Iginia. Verlust und November-Dunkelheit drücken Puccini aufs Gemüt und lähmen seine Kompositionsarbeit. Sein jüngstes Projekt „Turandot“ wird seine Nerven strapazieren, die Partitur bis zu seinem Tod im November 1924 unvollendet bleiben. Immerhin, jetzt, weit nach Mitternacht und alle Tabakreserven aufgebraucht, trifft er eine wichtige Entscheidung: Die Sklavin Liù soll den dritten „Turandot“-Akt nicht überleben. Beim Versuch, einen Totenkopf auf das Notenpapier zu kritzeln, bricht die Mine seines Bleistifts ab.
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Giacomo Puccini qualmt wie ein Schornstein. Eine seltsame Stille hat sich an diesem Novemberabend in seiner Villa in Torre del Lago breitgemacht, nichts regt sich im Haus, und auch nicht draußen. Die Schachtel Zigaretten, die sich der Hausherr als „Stärkung“ während der Kompositionsarbeit zurechtgelegt hat, ist schon vor Mitternacht nichts als Schall – und vor allem Rauch. Die Genussreserven aufgebraucht, hat Puccini heute noch keine Note aufs Papier gebracht. Ein Gedanke hat sich tief in seinen Kopf gebohrt: der Gedanke ans Altern und an den Tod. Ihr denkt nicht daran, dass hier ein Mann sitzt, dem die Erde unter den Füßen brennt, dem jede Stunde der Boden unter den Füßen zu wanken droht wie bei einem Erdsturz, der ihn fortreißt. Die eigene Endlichkeit betrübt ihn besonders: Vor ein paar Wochen ist seine Schwester Iginia gestorben.

Die Schwester inspiriert Puccinis „Nonnen-Oper“

Iginia und Giacomo Puccini standen sich immer sehr nah. Iginia war einem Konvent beigetreten, dem sie schließlich als Priorin vorstand. Im September 1917 hatte Puccini sie im Kloster Vicopelago besucht, und berichtete stolz von seiner fertigen „Nonnen-Oper“: „Sour Angelica“, also „Schwester Angelica“. Iginia erinnerte sich:
Eines Tages kam er und setzte sich ans Harmonium und begann zu spielen. Einige der Nonnen standen hinter dem Eisentor und hörten ihm zu...

Quelle: Iginia Puccini

Puccini gab eine exklusive Vorpremiere seiner „Suor Angelica“, sang dabei selbst, und die Ordensschwestern weinten um das Schicksal seiner neuen Titelheldin.

Endlich die Entscheidung: Liù muss sterben!

Vier Jahre nach der Premiere – es ist Herbst im Jahr 1922 – stirbt Iginia. Verlust und November-Dunkelheit drücken Puccini aufs Gemüt und lähmen seine Kompositionsarbeit. Sein jüngstes Projekt „Turandot“ wird seine Nerven strapazieren, die Partitur bis zu seinem Tod im November 1924 unvollendet bleiben. Immerhin, jetzt, weit nach Mitternacht und alle Tabakreserven aufgebraucht, trifft er eine wichtige Entscheidung: Die Sklavin Liù soll den dritten „Turandot“-Akt nicht überleben. Beim Versuch, einen Totenkopf auf das Notenpapier zu kritzeln, bricht die Mine seines Bleistifts ab.
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