V zadnjih letih se je veliko govorilo, da smo „razdeljena družba«; torej družba z velikimi razlikami v političnih prepričanjih. Ali smo res tako močno razdeljeni, je vprašanje, na katerega nam danes odgovarja Martina Zandonella s Foresight inštituta. Zasnovala je monitor demokracije, s katerim spremlja družbene tendence na področju demokracije in nam prinaša nekoliko drugačno sliko, kot jo kažejo mediji. Die empirischen Befunde für Österreich korrigieren das Bild einer „gespaltenen Gesellschaft“ – so Studienautorin Mag.a Martina Zandonella von Foresight Research. Vielmehr entwirft sie, gemeinsam mit Studienkollegen, vier Ungleichheitsarenen und verknüpft ihre Forschungsergebnisse mit dem von ihr initiierten Demokratiemonitor. Demnach sei gerade im unteren Einkommensdrittel der Vertrauensverlust in die Demokratie besonders ausgeprägt. Positive Demokratieerfahrungen könnten entgegenwirken. Auf die Frage: „Kann man in Österreich tendenziell von einer gespaltenen Gesellschaft sprechen“, meint sie, … … in der Tendenz kann man nicht von einer gespaltenen Gesellschaft sprechen. Wir haben uns in unserer Studie angelehnt an die Kollegen in Deutschland, die sich das sehr genau angeschaut haben. Und für uns war dann interessant zu sehen: Wie zeigt sich denn das Ganze in Österreich? Ist Österreich gespalten? Bei welchen Themen ist es vielleicht gespalten, oder eben auch nicht? Und was wir sehr schön sehen ist, dass dieser Befund, den wir auch immer wieder lesen oder hören in den Medien: Das Land wäre gespalten – das ist so nicht der Fall. Wir sehen ganz klar, wenn wir uns unterschiedliche Bereiche anschauen, zum Beispiel Verteilungsbereiche: Das ist diese Oben-Unten-Arena, wenn es um Verteilungsgerechtigkeit geht, oder auch Innen-Außen, das ist: Wer gehört denn eigentlich zu unserer Gesellschaft. Oder auch Anerkennungskonflikte zum Beispiel, wenn es darum geht, Rechte auszuweiten. Oder auch Heute-Morgen-Konflikte, wenn es um das Klimathema geht – dann sehen wir hier, dass sich Dinge verändern, über die Zeit natürlich, aber man kann nicht sagen, dass wir gespaltener sind, als wir es zum Beispiel vor 15 Jahren waren, oder dass sich hier sehr negative Entwicklungen zeigen. Ist die Begriffsdeutung „gespaltene Gesellschaft“ eine pointiertere Formulierung, um beispielsweise politische Differenzen aufzuzeigen, oder ist es eine Erfindung der Medien? Ja, Erfindung ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Wir haben natürlich Konflikte in unserer Gesellschaft, wir sind eine sehr diverse Gesellschaft, in der unterschiedlichste Lebensmodelle, auch unterschiedlichste Lebensrealitäten aufeinanderstoßen. Da hat natürlich nicht jeder und jede dieselbe Meinung. Das ist ganz logisch, oder? Und es sollte auch so sein. Aber daraus eine Spaltung abzuleiten ist natürlich wieder auf der anderen Seite auch nicht korrekt. Ich glaube, man muss auch unterscheiden, wenn wir von Spaltung sprechen. Es gibt zwei unterschiedliche Varianten, die wir berücksichtigen müssen. Wir haben auf der einen Seite die tatsächliche Spaltung, wenn sozusagen gesellschaftliche Gruppen gespalten sind. Wenn jetzt Arbeiter komplett anders denken als Selbstständige zum Beispiel, nämlich komplett anders denken. Dann haben wir noch sowas wie eine politische Spaltung, über die auch sehr gerne berichtet wird, aber die im politischen System ja auch eingeschrieben ist, in der Demokratie eingeschrieben ist – weil natürlich unterschiedliche Parteien unterschiedliche Interessen vertreten, und somit gibt es ja Interessenkonflikte. Also wenn sich Spaltungen sozusagen politisch abzeichnen, in „wir wählen unterschiedliche Parteien“, ist das jetzt kein großes Problem für eine Gesellschaft, solange sich diese Parteien natürlich im demokratischen Rahmen befinden. Schwierig wird es, wenn wir tatsächlich Bevölkerungsgruppen finden, die sich komplett in ihren Haltungen unterscheiden – und das ist so nicht. Welche Ungleichheitsarenen sind aus Ihren empirischen Erhebungen noch zusätzlich zu erkennen, einige wurden von Ihnen bereits angesprochen? Die Kollegen in Deutschland haben vier identifiziert. Das ist zum einen das Oben-Unten , wo es einfach um sozusagen Wer hat mehr an Einkommen, oder an Vermögen? (geht). Die politische Arena dazu, die Sozial- und Verteilungspolitik im Großen und Ganzen. Dann gibt es diese Innen-Außen-Arena , da geht es darum: Wer ist Teil von unserer Gesellschaft, wer darf auch kommen in unsere Gesellschaft. Das wäre dann Integrations- und Migrationspolitik auf der politischen Seite. Dann haben wir noch das Wir-Sie-Thema . Das ist, wenn es darum geht, sozusagen Gruppenrechte zuzuerkennen, die sie bis jetzt nicht hatten. Da geht es um die Ehe für alle zum Beispiel, ist so ein klassisches Thema, dass wir sozusagen Rechte ausweiten, Anerkennung ausweiten. Das ist ein Thema, wo es potenziell Konflikte gibt. Und dann der Klimaaspekt, der Heute-Morgen-Konflikt . Wie gehen wir um mit auf der einen Seite eben Gruppen, die Klimawandel verursachen, auf der anderen Seite zukünftige Generationen, die damit leben werden müssen. Das betrifft im Grunde einfach die Ressourcen – die Ressourcen des Planeten – die weniger werden, die wir ausbeuten, die auch nicht mehr da sein werden. Und morgen werden Generationen nach uns sein, die damit leben werden müssen. Sind in Österreich verstärkt auch antidemokratische Tendenzen feststellbar ? Ja, sind sie. Wir sehen, im Demokratiemonitor beobachten wir das jetzt seit 2018. Und es ist zum Glück noch nicht unser größtes Problem, wenn wir auf die Demokratie schauen. Aber wir haben tatsächlich, das sind ungefähr so zwischen 6 und 8 Prozent der Menschen in Österreich, die dezidiert, nämlich wirklich dezidiert, antidemokratische Haltungen haben. Also da gibt es auch keine Ambivalenzen mehr. Wir haben natürlich einen Teil der Bevölkerung, die ambivalent sich bewegt und die auch nicht jetzt acht Stunden am Tag damit verbringt, sich Gedanken darüber zu machen: In welchem politischen System leben wir? Da gibt es sehr viele Ambivalenzen, aber wir haben tatsächlich diese sechs bis acht Prozent, die uns aus demokratiepolitischer Sicht auch Sorgen machen müssen, die sehr dezidiert antidemokratische Haltungen haben. Der Demokratiemonitor, der von Ihnen im Jahr 2018 initiierte wurde, ist eine repräsentative Erhebung, bei der Einschätzungen zur Demokratie abgefragt werden. Beispielsweise: Was denken Menschen über die Demokratie? Leben sie gerne in einem demokratischen Gemeinwesen? Oder würden sie lieber in einem anderen politischen System leben? Wo beteiligen sie sich auch politisch? Und, wie sieht es mit dem Vertrauen zu den politischen Institutionen aus? Hinsichtlich dieser „Vertrauensfrage“ zeigt sich, … … dass sich in den letzten Jahren doch eine relativ große Distanz aufgebaut hat zwischen einigen Teilen in der Bevölkerung und dem politischen System. 2018 hatten wir zwei Drittel der Menschen in Österreich, die gesagt haben: Ich finde, unser politisches System funktioniert gut. Das ist ein hoher Wert, das ist ein guter Wert, auch ein hohes Vertrauen in die demokratischen Institutionen, wie zum Beispiel das Parlament oder auch die Bundesregierung. Und wir hatten dann mit 2019 schon beginnend mit den Korruptionsereignissen, die wir hatten, und dann auch im Zuge der langen Dauer auch der Pandemie, einen Abfall des Vertrauens. Und wir waren dann 2023 dann bei einem Drittel, wo tatsächlich nur mehr, ich glaube es waren 34 Prozent genau, der Menschen gesagt haben, ich finde unser politisches System funktioniert gut. Also da sieht man schon, da ist sehr viel passiert. Jetzt, was wir in den letzten zwei Jahren beobachtet haben, ist, dass es wieder eine Spur besser wird. Und das ist, glaube ich, auch eine gute Nachricht für unsere Demokratie, dass wir sehen: Okay, es kann passieren, dass Vertrauen verloren geht, aber Vertrauen kann auch wieder zurückgewonnen werden. Das ist natürlich sehr wichtig. Wir haben allerdings eine Gruppe, wo wir sehen, dass das Vertrauen sich nicht wieder erholt. Und das ist das untere Einkommensdrittel . Das ist eine Gruppe, die wir uns ganz besonders anschauen, weil sie eben so auffällig ist. Wir haben natürlich auch andere Unterschiede sozusagen in der Bevölkerung. Wir haben die Frauen, die immer eine Spur weniger vertrauen als die Männer. Aber wir sehen, dass wenn es in der einen Gruppe sinkt, sinkt es in der anderen Gruppe. Und wenn es bei den Frauen steigt, steigt es bei den Männern auch. Das sind parallele Entwicklungen, die so verlaufen. Im unteren Einkommensdrittel ist das anders. Das ist eine Gruppe, wo wir, seit wir uns das anschauen – und da können wir auch noch sehr viel weiter zurückgehen bis ungefähr Mitte der 1980er Jahre, wo wir die ersten Daten dazu haben. Und seit damals ist das untere Einkommensdrittel ganz, ganz unten sozusagen, auch im Vertrauen. Also sehr, sehr viel weniger Vertrauen als die mittleren und oberen Etagen in der Gesellschaft. Und es bleibt sehr, sehr niedrig. Und eben auch in den letzten zwei Jahren, wo wir in den anderen beiden Gruppen gesehen haben, es wird wieder besser, sinkt es in dieser Gruppe nochmal weiter. Eine sehr interessante Feststellung. Das heißt, nun wo sich die Zustimmungswerte zum demokratischen System, zu den demokratischen Institutionen, tendenziell wieder verbesserten, haben sich die Werte im unteren Einkommensdrittel eher noch verschlechtert, … … und das ist schon ein zentrales Ergebnis, das wir wirklich beobachten müssen, weil im unteren Einkommensdrittel kommt ja viel zusammen. Also auf der einen Seite: Finanzielle Sicherheit ist dort am wenigsten ausgeprägt, ist klar, aber natürlich auch gerade in den Städten haben wir sehr viele Leute im unteren Einkommensdrittel, die ja auch nicht wahlberechtigt sind. Da haben wir auf der einen Seite niedrige und dann haben wir auf der anderen Seite sehr viele Menschen, die wahlberechtigt wären, aber aufgrund dieser Distanz, die sie eben inzwischen haben zum politischen System, die Entscheidung treffen, dass sie nicht mehr zur Wahl gehen. Also wir hatten auch jetzt bei der Nationalratswahl – wir haben es uns wieder angeschaut – wir hatten 40 Prozent im unteren Einkommensdrittel, die ihre Stimme nicht abgegeben haben. Ich würde sagen: „Für mich zahlt sich das nicht mehr aus, aufgrund der Erfahrungen, die ich in dieser Demokratie mache, meine Stimme abzugeben“. Und das ist diese, die deutschen Kollegen nennen das Zweidrittel-Demokratie , wo sich das untere Einkommensdrittel einfach immer weiter sozusagen verabschiedet. Und das ist das, was wir hier auch beobachten bei uns in Österreich. Nun haben Sie einen Begriff erwähnt, der die zuletzt erwähnten Tendenzen eigentlich sehr gut zusammenfasst – vielleicht eine Verdeutlichung: Was bedeutet Zweit-Drittel-Demokratie? In der Zweidrittel-Demokratie ist es so, dass das untere Drittel in Bezug auf Einkommen, Vermögen, Status in der Gesellschaft, auch Anerkennung für die Arbeit, die sie machen, dass sich dieses untere Drittel immer stärker aus dem demokratischen Prozess verabschiedet. Wir sehen das auf der einen Seite, dass sehr viele dieser Menschen gar nicht wahlberechtigt sind, das heißt sie dürfen gar nicht mitmachen, auch wenn sie wollten. Und auf der anderen Seite immer mehr Menschen in dieser Gruppe, die sagen, die Erfahrung, die ich mache, ist: Meine Stimme zählt nicht, also gebe ich sie auch nicht mehr ab. Und wir haben auch jetzt gesehen bei der Nationalratswahl – wir hatten ja eine steigende Wahlbeteiligung und wir sehen – dass es nur in den mittleren und oberen Etagen der Gesellschaft gestiegen ist. Also es ist keiner einzigen Partei gelungen, das untere Einkommensdrittel mehr zur Wahl zu bringen. Nochmals nachgefragt: Wir hatten bei der letzten Nationalratswahl in Österreich eine steigende Wahlbeteiligung. Was Sie jetzt sagten ist, dass sich ein erheblicher Anteil des unteren Einkommensdrittels der Gesellschaft nicht (mehr) am demokratischen Leben beteiligt, obwohl die Wahlbeteiligung steigt. Genau. Also das sehen wir sehr schön, wir hatten es 2019 schon, wo es ebenfalls 40 Prozent waren. Und jetzt hätte das mit der steigenden Wahlbeteiligung besser werden sollen, aber in dieser Gruppe wurde es nicht besser. Das sehen wir sehr klar. Weil wir einfach in der Gruppe sehr viele Menschen haben, die die Erfahrung auch machen, dass es sich nicht auszahlt, sich politisch zu beteiligen, weil sich in ihren Lebensumständen nichts ändert. Es sei relativ egal, wer da jetzt in der Regierung ist. Und, was man auch nicht vergessen darf, ist, dass es immer so ein bisschen ein Irrglaube ist, dass die Wähler und Wählerinnen der rechten Parteien, dass untere Einkommensdrittel wäre. Das ist es nicht. Es ist im Grunde ein spezieller Teil der Mittelschicht. Jetzt frage ich Sie als Sozialwissenschaftlerin – ich fokussiere noch einmal Ihre Aussage mit dem unteren Einkommensdrittel, das sich nicht beteiligt und der Vertrauensverlust in die Institutionen, in das demokratische Gemeinwesen, besonders ausgeprägt ist. Was wäre eine Empfehlung der Sozialwissenschaftlerin, damit sich die Einstellung ändern könnte? Also für das untere Einkommensdrittel ist es relativ einfach und schwierig zugleich. Was den Menschen fehlt, sind positive Erfahrungen mit Demokratie. Also die haben weder in der Schule noch sozusagen jetzt in der Arbeit, wo sie sind, haben sie die Möglichkeit, in ihrem Alltag Demokratie als etwas Positives zu erfahren. Und das ist, denke ich, das, wo wir mittel- und langfristig auch ansetzen müssen, dass es uns gelingt, auch den Menschen, die beim BILLA an der Kasse sitzen, die unsere Häuser bauen, die uns das Essen bringen, die unsere Eltern pflegen: Das ist das untere Einkommensdrittel. Dass es gelingt, dass wir den Menschen positive demokratische Erfahrungen verschaffen, am besten bei der Arbeit, weil dort sind sie. Und die Arbeit ist auch der Aspekt, wo sozusagen der gesellschaftliche Status herkommt. Wenn wir die Leute im oberen Einkommensdrittel fragen: Wie ist das bei Ihnen, haben Sie das Gefühl, dass Sie von der Gesellschaft sozusagen Wertschätzung erhalten für die Arbeit, die Sie machen? Und wir fragen die Ärzte, die Richter, oder Uni-Professoren. Dann kommt ganz klar raus, die überwiegende Mehrzahl der Leute, die sagen: Selbstverständlich, jeden Tag, wenn ich zur Arbeit gehe, erfahre ich Wertschätzung von der Gesellschaft. Wenn wir das untere Einkommensdrittel fragen, dann sind es nicht einmal 20 Prozent von denen, die uns sagen: Ich habe das Gefühl, dass meine Arbeit von der Gesellschaft wertgeschätzt wird. Also da geht es, es geht nicht nur um die Einkommensfrage, es ist nicht nur das Ökonomische, das ist das eine. Ökonomische Sicherheit ist natürlich zentral, aber es geht schon auch um die Anerkennung für die Art wie ich lebe, für den Beitrag, den ich mit meiner Arbeit auch zur Gemeinschaft leiste. Können Sie Beispiele nennen, an denen man feststellen kann – vielleicht auch empirisch untersucht – wie solche positiven Demokratieerfahrungen im unteren Einkommensdrittel aussehen könnten? Ganz einfache Sachen: Zum Beispiel macht es einen Unterschied, wenn es in den Betrieben, wo die Menschen arbeiten, einen Betriebsrat gibt, dem die Leute vertrauen, zu dem sie gehen können, wenn sie ein Problem haben, wo sie das Gefühl haben, den interessiert meine Meinung. Und da sehen wir ganz klar einen Zusammenhang. Und der Zusammenhang ist im unteren Einkommensdrittel am allerstärksten. Gibt es so einen Betriebsrat, dann hat das untere Einkommensdrittel mehr Vertrauen auch in demokratische Institutionen, sozusagen auf der großen Ebene der Demokratie. Also da sehen wir sehr, sehr klar, dass Demokratie in der Arbeit auch immer Arbeit an der Demokratie ist, weil es eben dadurch gelingt, diese positiven demokratischen Erfahrungen zu schaffen. Vielen Dank für dieses Beispiel einer gelebten Demokratieerfahrung im Kontext des Arbeitsplatzes – wie würde ein abschließendes Resümee von Ihrer Seite lauten? Also, die Spaltung ist stärker in den Medien als in der Gesellschaft. Wir sehen natürlich, wenn wir uns soziale Medien anschauen, dort sind Spaltungstendenzen zu sehen. Das ist ganz klar, aber das ist nicht die Realität. Und ich denke, dass es auch sehr, sehr wichtig ist, dass wir nicht auf diese – deutsche Kollegen haben sie bezeichnet als Aufmerksamkeitsunternehmer – reinfallen. Medien, die heute natürlich auch abhängig sind von der schnellen Headline, ja, den vielen Klicks, die drauf kommen, dass das hier natürlich auch Spaltung dann produziert und man letzten Endes diese Spaltung auch herbeiführen muss, damit eben Aufmerksamkeit generiert wird, das ist nicht die Gesellschaft. Und die Gesellschaft spricht auch sehr viel mehr miteinander und tatsächlich miteinander und nicht nebeneinander, wie in den sozialen Medien. Das ist auch etwas, was wir uns immer in den Köpfen behalten müssen. Wir sehen eher andere Spaltungstendenzen , wie eben zum Beispiel das untere Einkommensdrittel versus die anderen Gruppen, wo wir dann sehen: Wer vertraut eigentlich unserem politischen System noch? Oder eben nicht mehr – wo geht’s rauf, wo geht’s runter? Das sind Dinge, über die wir viel seltener sprechen. Und gerade bei wichtigen Themen, wie eben Integrationsthemen, oder auch an Ausweitung von Gleichberechtigungsrechten, da sehen wir, wenn wir es uns auch in der Vergangenheit bis jetzt in die Gegenwart anschauen, dass sich hier sehr, sehr viel getan hat und dass die Gesellschaft eigentlich bei den großen Themen viel mehr konsensbereiter ist, als sie es früher war. Aber das heißt nicht, dass wir eine gespaltene Gesellschaft sind. Martina Zandonella zanika, da smo »razdeljena družba«; izpostavi pa štiri področja, kjer se po mnenju raziskovalcev družba običajno deli. Prva je »zgoraj-spodaj« ; to je delitev glede na premoženje in dogodek. Druga delitev je »znotraj-zunaj« , torej komu dovolimo vstopiti v družbo; gre tudi za vprašanje migracij. Obstaja še delitev »mi-oni« in priznavanje pravic, ki do sedaj niso obstajale. Kot primer naša sogovornica izpostavi možnost sklenitve zakonske zveze za vse vrste parov. Zadnja delitev pa je »danes-jutri« , ki izpostavi konflikt med skupinami, ki povzročajo podnebne spremembe, in tistimi, ki bodo s temi spremembami živele. Monitor demokracije, ki ga je zasnovala Zandonella, pa meri zmanjšano zaupanje v demokracijo. Doživeli smo padec zaupanja zaradi korupcijskih dogodkov in leta 2023 je le še tretjina ljudi izjavila, da politični sistem deluje dobro. Tudi v zadnjih dveh letih, ko se je zaupanje pri srednjem in višjem sloju družbe spet nekoliko povrnilo, je zaupanje pri nižjem sloju še naprej padalo. In to je ključni rezultat, ki ga moramo opazovati, je prepričana Martina Zandonella. Vlada napačno prepričanje, da so volivci desnih strank tretjina ljudi z nižjimi dohodki. V resnici gre za poseben del srednjega razreda. 40 odstotkov ljudi iz spodnje tretjine dohodkovnega razreda se sploh ni udeležilo volitev v državni zbor. Torej nobeni stranki ni uspelo, da bi k volitvam pritegnila tretjino ljudi z nižjimi dohodki. In temu nemški raziskovalci pravijo dvotretjinska demokracija . Pri demokraciji dveh tretjin gre za to, da se spodnja tretjina v smislu dohodka in tudi priznanja za delo, ki ga opravljajo, se bolj izloča iz demokratičnega procesa. Kako lahko torej povrnemo zaupanje v demokracijo pri spodnji tretjini? Zandonella meni, da tretjina z nižjimi dohodki nima priložnosti, da bi v vsakdanjem življenju imela demokracijo kot nekaj pozitivnega. Prepričana je, da bi morali začeti prav pri tem. Ljudem moramo omogočiti pozitivne demokratične izkušnje, po možnosti na delovnem mestu. Pomembno je, da v podjetjih obstaja svet delavcev, na katerega se lahko obrnejo, če imajo težave, kjer imajo občutek, da jim je mar za njihovo mnenje. In tu vidimo jasno povezavo. Če obstaja takšen svet delavcev, potem imajo delavci tudi več zaupanja v demokratične institucije na splošno. Martina Zandonella poudarja, da je »razdeljena družba« bolj stvar medijev kot dejanske družbe. Če pogledamo razvoj skozi čas, lahko vidimo, da se je veliko spremenilo in da je družba danes bolj pripravljena doseči soglasje o velikih vprašanjih. Kurzbiografie: Magistra Martina ZANDONELLA studierte an der Universität Wien und forscht seit 2008 am Wiener FORESIGHT Institut zu Demokratie und Beteiligung, v.a. im Kontext von sozialer Ungleichheit, Arbeit und Schule. Im Rahmen des Seminar- und Weiterbildungsangebots von FORESIGHT lehrt sie quantitative und qualitative Forschungsmethoden sowie ausgewählte Aspekte der politischen Soziologie und Psychologie. Im Jahr 2018 hat sie den Österreichischen Demokratie Monitor konzipiert und ist seitdem für seine jährliche Durchführung verantwortlich. Auch in ihren Publikationen befasst sie sich mit den sozialen Fragen der Demokratie. Weiterführende Informationen unter: https://www.foresight.at/news/wie-polarisiert-sind-wir-wirklich…